Ein Überblick über die neuesten Entwicklungen im Google Ads Universum – mit kritischem Blick auf KI-Features
Der August 2025 bringt wieder eine Fülle neuer Features und Updates für Google Ads mit sich. Doch Vorsicht ist geboten: Viele der neuen KI-gestützten Funktionen sind noch nicht ausgereift oder können bei kleineren Accounts sogar schädlich sein.
Neues KI-Tool für Bilderzeugung: Noch nicht bereit für den Produktiveinsatz
Google hat ein neues Feature für Demand Gen und Performance Max Kampagnen eingeführt, das die KI-gestützte Bilderzeugung mit Referenzbildern ermöglicht. Über Asset-Gruppen → Summary → Assets bearbeiten können Werbetreibende jetzt ein Referenzbild hochladen und die KI anweisen, ähnliche Varianten zu erstellen.
Das Problem: Das Feature ist noch in der Beta-Phase und funktioniert häufig nicht zuverlässig. Nutzer berichten von zahlreichen Fehlern, fehlgeschlagenen Generierungsprozessen und Problemen beim Bearbeiten der erstellten Assets.
Empfehlung: Abwarten, bis Google die Kinderkrankheiten behoben hat.
Listen-Feature für Performance Max: Angekündigt, aber noch nicht verfügbar
Google hat die Möglichkeit angekündigt, Ausschlusslisten direkt in Performance Max Kampagnen zu verwenden. Diese Funktion sollte über den Keywords-Bereich zugänglich sein.
Die Realität: Das Feature ist noch nicht in allen Konten verfügbar. Werbetreibende müssen weiterhin den umständlichen Weg über den Google Ads Editor oder CSV-Downloads gehen, um negative Keywords zu verwalten.
Looker Studio: Responsive Layouts verbessern das Design
Eine positive Entwicklung gibt es bei Looker Studio: Das neue responsive Layout unter Design → Layout macht Reports deutlich ansprechender und professioneller. Die Berichte passen sich automatisch verschiedenen Bildschirmgrößen an und ermöglichen individuelle, gebrandete Layouts.
Wichtiger Hinweis: Vom kostenlosen Format sollte man nicht wechseln, da ein Zurück oft nicht möglich ist.
Warnung vor „Erweiterte Erweiterung der finalen URL“
Hier wird es kritisch: Die Option „Erweiterte Erweiterung der finalen URL“ in Performance Max Kampagnen kann besonders für kleinere Accounts problematisch werden.
Das Szenario: Ein Tierfutterhändler mit einem Ernährungsrechner auf der Website aktiviert diese Option. Die KI erkennt den Rechner und spielt die Anzeigen plötzlich für informationelle Suchanfragen aus – statt für kaufbereite Kunden.
Die Gefahr: Bei kleinen Budgets (z.B. 50€ pro Tag) können 40 € für irrelevante Klicks verschwendet werden.
Empfehlung: Diese Option nur bei großen Budgets (10.000 €+ pro Monat) und mindestens 50 Conversions pro Tag testen.
Traffic-Vielfalt erhöhen: Facebook-ähnliche Risiken
Die neue Option „Traffic-Vielfalt erhöhen“ in Suchnetzwerk-Kampagnen erinnert stark an Facebooks Audience Expansion. Mit einem Regler kann die Toleranz für abweichende Zielgruppen eingestellt werden.
Das Problem: Für kleinere Accounts kann diese Funktion die Kampagnenleistung verschlechtern, da das Budget auf weniger relevante Zielgruppen verteilt wird.
Empfehlung: Bei kleinen Accounts definitiv deaktiviert lassen.
Asset-Reporting: Irreführende Daten
Google zeigt jetzt detailliertere Daten für einzelne Assets (Logos, Bilder, Sitelinks) an. Diese können jedoch irreführend sein.
Das Missverständnis: 41 Klicks beim Logo bedeuten nicht, dass Nutzer auf das Logo geklickt haben. Es bedeutet nur, dass das Logo angezeigt wurde, als jemand auf die Anzeige geklickt hat.
Die Realität: Diese Korrelationsdaten bringen wenig Mehrwert für die Optimierung, da sie keine Kausalität beweisen.
Suchbegriffe und dynamische Inhalte im Fokus
Besonders wichtig ist die Analyse der Suchbegriffe, vor allem bei aktivierten KI-Features. Hier zeigt sich, für welche Begriffe die Anzeigen tatsächlich ausgespielt werden – auch für dynamische Landingpages und KI-generierte Anzeigen.
Empfehlung: Regelmäßige Kontrolle der Suchbegriffe, um unerwünschte Auslieferungen zu identifizieren.
Fazit: Vorsicht vor KI-Features bei kleinen Budgets
Die neuen Google Ads Features zeigen einen klaren Trend: KI-Unterstützung wird immer wichtiger. Doch viele dieser Features sind noch nicht ausgereift oder eignen sich nur für Accounts mit großen Budgets und vielen Daten.
Für kleinere Unternehmen gilt: Lieber konservativ bleiben und bewährte Strategien nutzen, statt das begrenzte Budget für experimentelle KI-Features zu riskieren. Die neuen Optionen sollten erst getestet werden, wenn sie sich in der Praxis bewährt haben.
Für Agenturen und Profis: Kontinuierliche Weiterbildung und der Austausch mit anderen Experten sind wichtiger denn je, um mit den schnellen Entwicklungen Schritt zu halten und Kunden vor kostspieligen Fehlentscheidungen zu bewahren.